Es ist Sonntag. Das Regenradar im Internet zeigt abends um 18Uhr keine Niederschläge an. Der Wind kommt aus westlicher Richtung. Auch aus dieser Richtung ist keine Regenfront zu erkennen.
In zwei Stunden soll es losgehen. Torsten bestätigte noch kurz telefonnisch den Termin und ich packe daraufhin mein Zeug zusammen. Taschenlampe, GPS, Stiefel, Jacke, Handschuhe, Handy und und und...
Es geht mal wieder zur nächtlichen Zeit in das deutsche Unterholz.
Torsten und ich haben uns auf zwei Nachtcaches verständigt.
Der erste liegt in Neheim und nennt sich "Lost Football Places".
Wir parken an den angegebenen Koordinaten und gehen los. Ein Dreieckskurs von ca. 3km Länge führt uns durch die Neheimer Wälder über zwei mehr oder weniger verlassene Fußballplätze. Den Cache finden wir nach einiger Sucherei am Fuße eines Baumes.
Danach geht's direkt wieder zurück zum Parkplatz.
Dieser Cache diente uns eigentlich nur zum Aufwärmen, denn als kleinen Höhepunkt haben wir uns einen Nachtcache hinter Menden ausgesucht, der schon von anderen für seine sehr gute Qualität gelobt wurde.
Der Weg führte uns also kurz hinter Menden nach Iserlohn-Sümmern. Der "Gax Night Buzzer" stand auf dem Programm.
Hier sollte es eine etwa 3 stündige Runde durch die nähere Umgebung werden.
Wir kamen um ca. 23:30Uhr am Parkplatz eines Sportplatzes an. Das Wetter war weiterhin trocken und so schnallten wir uns den Rucksack um und zogen den Kragen der Jacke hoch ins Gesicht. Das Gebiet war rundherum sehr offen und so pfiff uns ein recht kalter Wind um die Ohren.
Der Cache-Verlauf führte uns zunächst durch ein Wohngebiet, wo uns ein älterer Anwohner argwöhnisch beobachtete. Erst ging er an uns vorbei. Dann drehte es sich alle 2m nach uns um, während wir an einer der ersten Stationen standen und Koordinaten berechneten. Für ihn sah das sicher aus, wie zwei Gestalten, die sich absprachen, in welches Haus als nächstes eingebrochen werden soll. Unser Ziel war aber ein ganz anderes.
Es begann kurz nach dem Wohngebiet zu regnen. Noch vor wenigen Minuten konnte man die Sterne am Himmel sehen. Nun war es total bedeckt. Zum Glück gelangten wir über diverse Reflektorstrecken in den nahegelegenen Wald, wo der Regen kaum noch störend auffiel. In diesem Wald galt es einen Bach zu überwinden, was nicht wirklich einfach war, weil der Regen der letzten Tage für einen breiteren Bachlauf gesorgt hat.
Später ging es weiter über befestigte Wege außerhalb des Waldes, wo uns ein Auto auffiel, welches auf einer parallel verlaufenden Strasse auffällig langsam fuhr. Immer wieder stoppte der Fahrer und schaltete auch die Scheinwerfer aus. Er blieb dabei allerdings auf dem Bremspedal stehen, wodurch das Auto weiterhin auffällig sichtbar blieb. Wir zogen unseren Weg unbeirrt weiter und lösten Aufgabe nach Aufgabe. Wenig später bemerkten wir, dass uns unserer Beobachter mit dem Auto folgte. Wir bogen an einer Wegkreuzung rechts ab und er bliebt hinter uns an der Kreuzung stehen und schaute uns nach. Er entschied sich dann doch für die andere Richtung und entfernte sich schließlich. Wir hatten somit wieder unsere Ruhe und konnten uns auf die eigentlichen Aufgaben dieser Nacht konzentrieren.
Wenig später kamen mir am Ziel an. Die Koordinaten des Cache-Behälters lagen direkt vor uns. Entfernung ca. 40 Meter. Aber... Wir blickten in die Richtung des Caches und sahen nur ein dichtes Durcheinander aus Bäumen und Büschen. Der Waldboden war extrem aufgeweicht - teilweise mit stehendem Wasser, was so eher der Mecklenburgischen Seenplatte, als einem üblichen Waldboden glich. Vor einiger Zeit müssen dort auch größere Waldarbeiten stattgefunden haben. Erdhügel und tiefe Furchen waren zu sehen. Wo soll hier der Cache liegen? Es gab keinen Weg durch den Wald - nur querfeldein. Nun gut, watt mutt datt mutt.
Wir sind also querfeldein in den Wald gestiefelt. Den Blick fest auf den Waldboden, damit wir nicht im Matsch versinken. Nach etlichen Minuten rief Torsten endlich, dass er den in der Cache-Beschreibung beschriebenen Reflektor gefunde hatte. Dieser sollte in der Nähe des Cache-Behälters sein. Auf das GPS konnten wir uns schon lange nicht mehr verlassen. Bei den so dicht stehenden Bäumen war das Signal der Satelliten nur noch sehr schwach und eine genaue Positionsbestimmung nicht mehr möglich.
Nun waren wir also in direkter Nähe und mussten nur noch den Behälter finden.
Leichter gesagt als getan. Der Wald glich einem Kriegsgebiet. Jeder zweite Baum lag schräg auf dem anderen. Viele lagen komplett am Boden, der auch hier extrem feucht und matschig war. Das Suchen war sehr schwierig und zog sich stark in die Länge. Später fanden wir noch einige Steine, die aus keiner natürlichen Quelle stammen konnten und zudem auffällig geordnet auf dem Waldboden lagen. Aber auch das half nichts. Es war nun schon 2:30Uhr und wir entschieden uns zur Aufgabe. Eine Entscheidung, die uns natürlich nicht leicht fiel. Schließlich liegt das Gebiet nicht direkt vor unserer Haustür.
Wir werden hier also noch einmal vorbeischauen müssen, um diesen Punkt auf der Karte streichen zu können.
Momentan trocknen Jacke, Hose und Stiefel vor der Heizung. Wenn sie wieder trocken sind, geht's weiter...........
Dienstag, Dezember 11, 2007
Nachtschicht im Neheimer und Iserlohner Wald
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